28. November 2024.
Nach dem Café bin ich einkaufen gegangen. In der Fischabteilung bin ich beim geräucherten Bio-Lachs stehengeblieben. Speichel bildet sich im Mund, während ich hypnotisiert die leckeren Lachsscheiben anschaue. Ich erinnere mich zurück an die Zeit mit Jule auf Spiekeroog, wo ich ein Lachsbrötchen mit Zwiebeln genossen habe. Was würde ein Caveman-Sascha jetzt tun? Würde er zum Lachs greifen oder wird der vegane Sascha dieser Versuchung widerstehen können? Ich liebe Lachs. Irgendwie fühlt es sich für mich nicht artgerecht an, auf Lachs verzichten zu müssen.
Ich denke, ich bin nur vegan geworden, weil ich mich, ehrlich gesagt, so moralisch überlegen gegenüber den Fleischessern gefühlt habe. Ich habe mich auch sehr von den Schwestern, die zuerst vegetarisch gelebt haben, aber auch von der umweltbewussten Exfreundin sehr beeinflussen lassen. Was ich nicht schlecht finde, aber es entsprang nicht aus mir selbst. Die Entscheidung vegan bzw. vegetarisch zu leben, war eher ein sozialer Druck in Kombination mit Kopfargumenten. Es war nie etwas, das aus reiner Intuition entsprang, das artgerecht Richtige zu essen. Und so habe ich mich jahrelang so ernährt, was die familiäre Umgebung für richtig hielt. Was ist schon moralisch richtig? Ich weiß es nicht. Das ist eine subjektive Auslegung. Es war immer ein Kampf gegen die intuitive Essensweise.
Zuhause habe ich einen Toast mit Meerrettich, Schnittlauch und Lachs gemacht.
Ich beiße rein. Gänsehaut breitet sich entlang der Arme. Lachs zu essen fühlt sich besser als ein Orgasmus an. Endlich wieder das essen zu dürfen, was ich immer so gern gegessen habe. Lachs, der nach Freiheit schmeckt! Ich kaue und denke an die Fleischesser. Das Verständnis für Fleischesser nimmt plötzlich zu.
Jahrelang habe ich auf diese Nahrungsquelle verzichtet. Ich will nicht mehr vegan leben. Ich werde mit dem Konsum von Fisch nicht übertreiben, denn Überfischung ist ein faktisches und kein subjektiv-moralisches Problem. Ich werde den Fisch in Maßen genießen, aber nicht mehr vom Speiseplan komplett ausschließen.
Ich will auch wieder Eier essen und ab und zu Käse, ohne schlechtes Gewissen dabei zu haben, was ich immer als Veganer bzw. Vegetarier hatte. So wie früher auf dem Bauernhof der Großeltern, wo Hühner und Enten grasten und uns Fleisch, Milch und Eier schenkten. Ich bin weiterhin strikt gegen die Massentierhaltung, deshalb kommt Fisch und Eier nicht täglich auf den Speiseplan. Denn, wenn jeder Mensch täglich Fisch und Eier konsumieren würde, käme es zwingendermaßen zur Überfischung und zur Massentierhaltung. Wir sind einfach zu viele Menschen auf der Welt. Ein kompletter Verzicht auf Fisch und Eier dagegen, fühlt sich vom Bauchgefühl her, wie gesagt, nicht artgerecht an. Ich beziehe mich dabei nicht auf Studien oder Familienangehörige, die mir sagen, was artgerecht oder moralisch richtig für mich ist, sondern ich höre dem Körper genau zu und gebe ihm das, was er an Nahrung verlangt.
Ich denke, dass auch das Buch von Eckhart Tolle mich beeinflusst hat, Lachs zu kaufen. Dort war ein Kapitel über "Kampf gegen...". Er sagt, dass der Kampf gegen Etwas, nichts bringt. Dieses Etwas wird nur noch stärker zurückschlagen. Egal ob das der Kampf gegen Kriminalität, Kampf gegen Krankheiten, Kampf gegen Krebs, Kampf gegen das Böse oder eben der Kampf gegen den Appetit auf Lachs ist. (Oma Galja wird übrigens sehr glücklich sein, wenn ich ihr erzähle, dass ich wieder Fisch esse. 😄)
Endlich nicht mehr darauf achten müssen, ob etwas vegan ist oder nicht, sondern nur auf den Körper hören, was er an Essen verlangt! Ich habe mit der Identifikation "Ich bin Vegetarier" die innere Stimme unterdrückt, die nach Fisch verlangte. Ich bin Vegetarier, also darf ich kein Fisch essen. Punkt. Ein Dogma, das sich seit mehr als 6 Jahren bei mir im Kopf eingebrannt hat.
Ich merke gerade, wie der Kopf versucht rationale Gründe zu finden, um das Essen von Fisch zu rechtfertigen. Aber ich brauche diese rationalen Gründe nicht. Ich tue es einfach, weil es sich richtig anfühlt. Diese Entscheidung ist wie ein Stein vom Herzen gefallen!
Es war trotzdem gut in die Welt des Veganismus und Vegetarismus einzutauchen. Es war eine Lehre für mich, um die Vorurteile gegenüber dieser Menschengruppe zu vernichten (die ich noch im Jahr 2016 hatte). Ich habe ein großes Verständnis für diese Menschengruppe. Und ich habe auch ein großes Verständnis für die Fleischesser. Da ich beide Welten gelebt habe, kann ich beiden Welten empathisch begegnen. Erfahrung machen, baut Vorurteile und Ängste ab! Jetzt schweife ich ab...
Anderes Thema: Ich habe die private Haftpflichtversicherung angerufen und gefragt, wie es sein wird, wenn ich ab Ende Februar keinen festen Wohnsitz mehr habe. Das ist kein Problem, solange ich eine postalische Adresse angebe. Ich kann mich auch im EU-Ausland aufhalten, ohne die Haftpflichtversicherung zu beeinträchtigen. Nur, wenn ich dauerhaft ins Nicht-EU-Ausland ausreise, wird das nicht funktionieren. Aber das habe ich noch nicht vor.
Ich habe als nächstes bei der gesetzlichen Krankenversicherung angerufen und gefragt, wie es wäre, wenn ich ohne festen Wohnsitz bin, mich in Deutschland aufhalte und gleichzeitig die Krankenkassenbeiträge selbst bezahle. Die Mitarbeiterin musste ihr Team fragen. Das Team wusste allerdings auch nicht weiter, weil sie diesen Spezialfall noch nie hatten. Die Krankenkasse hat die Telefonnummer notiert und ruft mich später nochmal an, sobald sie sich mit diesem Fall auseinandergesetzt haben. Wenn ich dagegen wohnungslos bin und weiterhin Bürgergeld beziehen würde, wäre das allerdings kein Problem.
Im Auto habe ich die Abdeckungen für die Heckscheiben gemacht. Sie sind unten magnetisch befestigt und hängen während der Fahrt runter.
Beim Schlafen kann ich die Abdeckungen mit dem draufgeklebten Magnet, oben am metallischen Fensterrahmen befestigen. Das geht innerhalb einer Sekunde.
Für die anderen Fenster ist mir die Idee eingefallen, die am 15. November 2024 gekaufte Fleece-Decke als Fenstervorhang zu nutzen. Ich habe sie zugeschnitten und in der Gummidichtung der Tür eingeklemmt.
Leider habe ich einen Fehler gemacht und den Vorhang zu kurz geschnitten...
Ich bin nach Hildesheim gefahren, um noch zwei solcher Fleece-Decken für die Vorhänge zu kaufen.
Im Bus habe ich erstmal Schuh-Layering auf eine etwas andere Weise ausprobiert. Ich habe den Gummischuhüberzieher nicht über den Barfußschuh gezogen, sondern als Socke.
Bei TEDi habe ich zwei Fleece-Decken für jeweils 2 Euro geholt und eine Menge Sicherheitsnadeln für 1 Euro. Ich werde den Tipp von Julia nutzen, um die Vorhänge für die seitlichen Kofferraumfenster zu machen, wo ich weder Magnete noch Gummidichtungen zum Befestigen habe.
Beim Warten auf den Bus zurück, bin ich eine Runde durch den Hildesheimer Weihnachtsmarkt geschlendert.
Ah, bin ich neidisch auf die Glühwein trinkenden Pärchen... Ich will auch mit einer süßen Maus auf dem Weihnachtsmarkt chillen.
Und es riecht so gut nach Bratwurst. Werde ich es wirklich nach mehr als 6 Jahren einmal probieren? Mal schauen. Jedenfalls fühlt es sich gut an, keine Vegetarier-Rolle spielen zu müssen und die Freiheit zu haben, eine Bratwurst essen zu dürfen.
Es war übrigens keine gute Idee den Schuhüberzieher als Socke zu verwenden... Die Zehen waren stark eingepfercht und die Reibung an den Zehen war zu groß.
Nach einem warmen Tee zu Hause habe ich die Vorhänge - trotz Dunkelheit draußen - weitergemacht. Ich muss sie noch zurechtschneiden und wahrscheinlich noch eine dritte Fleece-Decke für das misslungene Fenster besorgen. Aber ich denke, dass ich morgen die erste Nacht im Auto schlafen werde! In diesem Sinne: Bis morgen!
Ich bin heute dankbar: