Aufwachen an einem neuen Ort. Heulen bei Fluent Body. Mal wieder bei der HanoMacke.

12. Dezember 2024.

Hallöchen! Ich bin um 3 Uhr aufgewacht, weil es unangenehm kalt war. Ich habe die silberne Decke über den Schlafsack gelegt und etwas zehn Minuten später war es wärmer und ich konnte wieder einschlafen.

Bis ungefähr 8 Uhr morgens habe ich geschlafen. Ein Blick aus dem Fenster. Der Van steht immer noch da.

Ist vielleicht niemand drin? Die Fenster des Vans verraten, dass das Gegenteil der Fall ist. Sie sind sehr beschlagen. Seit dem ich im Auto schlafe, weiß ich, dass beschlagene Fenster ein guter Indikator sind, dass Menschen im Auto sind.

Ich mache die Kofferraumtür auf. Ein Gefühl der Freiheit überströmt mich. Hier, praktisch im Nirgendwo, fühlt es sich nicht illegal an, die Kofferraumtür aufzumachen und rauszuschauen.

Eine Fußgängerin mit dem Hund kommt vorbei. Wir sagen "Guten Morgen" zueinander. Ach wie schön: Ich bekomme keinen Drang mich verstecken zu müssen.

Ich mache alle Türen auf, hole die Schuhe vom Beifahrersitz und steige aus dem Kofferraum aus.

Alles ist nebelig und irgendwie wärmer als im Auto.

Während der Innenraum sich lüftet, blicke ich in die nebelige Ferne. Es ist sehr ruhig hier. Das Einzige was ich höre, ist ein konstantes, leises Rauschen, das vom Verkehr und Zügen kommt. Ich kann es kaum fassen, dass ich irgendwo im Nirgendwo in einem Auto aufwache. Vor einem Jahr hätte ich niemals gedacht, dass ich so leben werde.

Nach dem Lüften, reibe ich soweit ich kann die Frontscheibe sauber, um beim Fahren besser sehen zu können und fahre nach Hause.

Zuhause angekommen, wasche ich erstmal die Schuhe vom gestrigen Pfützenunfall. An dem nachfolgenden Foto kannst du sehen, wie tief die Pfütze war.

Beim Frühstück mit Mama haben wir zusammen herausgefunden, wie ich ihr den aktuellen Standort schicken kann. Ich kopiere einfach die Koordinaten aus irgendeiner Karten-App (wie z.B. OsmAnd oder Google Maps) und schicke ihr als Nachricht. Sie kann dann diese Koordinaten kopieren und in der Suchleiste ihrer Karten-App einfügen. So weiß sie, wo ich übernachte und macht sich weniger Sorgen.

Am Nachmittag habe ich mich auf den Weg nach Hannover zu Fluent Body bei wasmitherz e.V. gemacht. Da ab 19 Uhr keine Busse mehr von Harsum nach Borsum fahren, bin ich mit dem Auto nach Harsum gefahren. Davor habe ich noch die Frontscheibe mit dem Glasreiniger sauber gemacht, um bei Dunkelheit besser sehen zu können. Eine schmutzige Frontscheibe bei Dunkelheit ist das Anstrengendste was einem beim Fahren passieren kann. Bei Gegenverkehr sieht man praktisch gar nichts.

In Harsum angekommen, habe ich zwei freie Parkplätze nebeneinander entdeckt. Ich beschließe auf dem linken Parkplatz rückwärts einzuparken. Ich fahre etwas vor, lege den Rückwärtsgang ein. Hinter mir wartet bereits ein anderes Fahrzeug. Ich drehe das Lenkrad bis zum Anschlag nach rechts, greife mit der rechten Hand an der Beifahrersitzlehne und fahre mit dem Schulterblick rückwärts in die Parklücke.

Ähm, wo fahre ich denn hin?

Upsi...

Ich bin nicht in der Parklücke gelandet, wo ich eigentlich landen wollte. Gut, tun wir mal so als wäre es meine Absicht gewesen. (Jetzt weiß ich bescheid: Ich muss noch VIEL weiter vorfahren. Das Heck muss auf der gleichen Linien sein, wie der Außenspiegel des Autos rechts neben mir.) Auf dem linken Parkplatz wollte ich einparken. Gelandet bin ich aber auf dem rechten... 😄

Ich hatte noch eine Stunde Zeit bis 18:30 Uhr. Also habe ich nach langer Zeit mal wieder in der HanoMacke vorbeigeschaut, wo ich in der Studentenzeit regelmäßig war. Ich bin erstaunt: Der Filterkaffee kostet jetzt 70 Cent statt 50 Cent.

Es ist bereits dunkel draußen. Ich bin auf dem Weg zu "wasmitherz e.V.".

Im Treppenhaus entdecke ich einen Flyer "Andres Frisör Salon", wo jeder Mensch am Freitag von 10 bis 16 Uhr kostenlos seine Haare schneiden lassen kann. Wie schön, dass es solche Angebote gibt. Anderen Menschen helfen ist ein Schlüssel zur Lebenszufriedenheit. Das habe ich beispielsweise am 5. Dezember 2024 oder am 10. Mai 2024 am eigenen Leib erlebt.

Dann gabs da noch ein Flyer mit einer Weihnachtsfeier hier am 20 Dezember um 17 Uhr.

Bei der Fluent Body Stunde waren wir nur 5 Leute insgesamt. Diesmal habe ich so stark geheult. Nachdem ich angefangen habe laut zu heulen, haben sich auch andere geöffnet und zwei von ihnen ebenfalls Tränen vergossen. Elli hat ihre Hand auf meine Brust und Rücken gelegt. Es war so befreiend und tat so gut. Danach habe ich mich wie neugeboren gefühlt. Der Geist ist danach so glasklar und die Aufmerksamkeit im Hier und Jetzt. Herrlich!

Am Ende haben wir uns alle im Kreis umarmt, während im Hintergrund der Soundtrack aus dem Film "Die Entdeckung der Unendlichkeit" von der Endszene, spielte.

Jede Fluent Body Stunde hat mich beeinflusst oder besser gesagt - aufgeweckt. Ich bin gespannt, was diese Stunde mit mir in den nächsten Tagen machen wird.

Von Harsum aus bin ich mit dem Auto zurück nach Borsum gefahren. Bin sogar aus Versehen an der Ampel abgesoffen. 😄

Die aufblasbare Matratze für das Auto ist angekommen. Ich werde sie morgen im Auto aufblasen und ausprobieren. Heute schlafe ich mal wieder drin auf dem Boden. Das ist purer Luxus, nachdem ich die letzten Nächte im Auto geschlafen habe. Die Menschen sollten dankbar sein, dass sie ein warmes Zuhause haben. Es tut so gut warm zu schlafen. Bis morgen, ihr Lieben!

Ich bin heute dankbar:

• Dafür, dass die Fluent Body Stunde so befreiend war und für die Umarmung am Ende.
• Dafür, dass ich geschafft habe einzuparken (auch wenn es nicht die beabsichtigte Parklücke war)
• Dafür, dass ich die Kälte an einem neuen Standort überstanden habe.
• Dafür, dass die Frau mich an der Kreuzung in Borsum vorgelassen hat, obwohl eigentlich sie die Vorfahrt hatte.

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