David Goggings. Hände raus aus der Hostentasche. Kochen ohne Uhr. Regenschauer als Dusche. Dancing Queen und Blade-Musik. Club-Besuche tun mir nicht gut. Meine Berührungsängste.

3. Aprtil 2024.

Um 8 Uhr machte ich mich auf den Weg zur Kopernikusstraße. Während ich über Pflanzenprinzipien nachdachte, die mir helfen könnten zu entscheiden, ob ich eine Pflanze essen kann, ohne mich zu vergiften, stellte ich fest, wie praktisch es wäre, nicht jede einzelne Pflanze studieren zu müssen. Vielleicht existieren bestimmte Prinzipien, die mir verraten, ob eine Pflanze essbar ist oder nicht?

Um 9:15 Uhr war ich in der Conti-Bibliothek. Vorher gönnte ich mir einen Kaffee und bemerkte eine blonde Studentin, die mir ein strahlendes Lächeln schenkte, als sie an mir vorbeiging. Sie war schwarz gekleidet und trug eine auffällige rote Mütze. Ihr Lächeln blieb mir im Gedächtnis. Wenn ich ihr wieder begegne, werde ich meine Chance nutzen.

Um 10 Uhr war ich auf der Toilette. Ich dachte darüber nach, dass es nicht ideal ist, wenn der Stuhlgang über Nacht nicht entleert wird, da dies karzinogen wirken könnte. Ich beschloss, ab 18 Uhr nichts mehr zu essen, um die Verdauung zu optimieren.

Um 11:15 Uhr hatte ich eine Essenspause in der HanoMacke. Die HanoMacke-Insassin, die mir den Kaffee einschenkte, schenkte mir ein breites Grinsen, das ich erwiderte. Ihre gute Laune steckte an.

Um 11:40 Uhr war ich zurück in der Bibliothek und schrieb an meinem Detox-Buch weiter.

Später, um 14 Uhr, besuchte ich den Hugendubel und blätterte durch David Goggins' Buch "Can’t Hurt Me". Ich war beeindruckt von seiner Einstellung, Schmerz auszuhalten, um stärker zu werden.

Der Regen fiel, als ich nach Hause kam. Ich habe mich gefragt, ob es nicht sparsamer und gesünder wäre in seinem Regenschauer zu duschen statt zu Hause sich zu waschen? Zumindest die Kopfhaare?

Mein Briefkasten war wieder voll mit Post für meine WG-Mitbewohner, was mich an den vielen Papiermüll erinnerte. Ich bin sehr froh, dass ich nur ab und zu Briefe von Finanzamt oder Krankenkasse erhalte...

Beim Kochen, Rote Linsen mit Möhren und Zwiebeln, stellte ich fest, wie sehr ich von der Uhrzeit abhänge. Ich sollte mir abgewöhnen beim Kochen auf die Uhr zu schauen.

Ich wollte mein Tagebuch bestellen und machte mich um 16:20 Uhr wieder auf den Weg zur Conti-Bibliothek. Ohne Internetzugang konnte ich mich besser konzentrieren und war produktiver.

Um 16:40 Uhr verspürte ich den Drang, etwas zu essen, und ging zum Lidl, wo ich mir zwei Walnussbrötchen kaufte. Auf dem Rückweg begegnete ich der philosophischen Lesbe, die mich nicht ansah. (Wahrscheinlich ist sie nicht von meinem Tagebuch begeistert).

Im Aufzug habe ich zwei Mädels getroffen. Eine große Brünette mit blauer Leggings hat mich angelächelt.

Ich habe sie dann gegen 19:20 angesprochen, als ich wieder nach Hause wollte (siehe Audioaufnahme). Beim Warten auf die Bahn lief "Die Söhne Mannheims" in Hannover ohne Xavier Naidoo.

Zu Hause habe ich das Einnahmenkonto gecheckt. Man findet immer irgendetwas, um sich zu langweilen. Ich sollte eigentlich keinen Zugriff darauf haben. Daher habe ich die Einnahmenkonto-App auf meinem Handy gelöscht, damit ich nicht in Versuchung komme, mehr Geld auf das Spaßkonto oder Konsumkonto zu überweisen, als geplant. Und ich checke nicht dumm das Guthaben, wenn mir langweilig ist. Ich muss da sowieso nicht rein, nur in Ausnahmefällen (wie z.B. bei Mietänderungen).

Ich habe dann das Lied von Xavier Naidoo gehört: "Wenn ein Leid meine Lippen verlässt". Ich bin nicht traurig. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben. Ich fühle mich gut, aber wie schön wäre es, wenn ich jetzt jemanden zum Kuscheln hätte?

Dann habe ich das Lied "KALEO - Way Down We Go" angemacht und ein bisschen getanzt. Ich habe mich gefragt, wie es wäre, wenn ich meinen Tanzstil in eine Kampfsportart verwandeln würde. Dann würde es wahrscheinlich Tai Chi sehr ähneln. Wie toll ist es, mein minimalistisches Zimmer als Tanzfläche zum Tanzen und Sport machen zu haben?

Ich habe zu "Dancing Queen" so richtig abgedanced und Lust bekommen, tanzen zu gehen. Heute hat nur Dax-Club geöffnet. Aber was ist mit Rauchen? … Goggins?

Dann kam "Legends Never Die". Ich habe mich direkt an die Zeit mit meiner Ex-Freundin erinnert, als wir zusammen Känguru-Chips und die League of Legends-Weltmeisterschaft oder Spring- oder Summer-Splits geschaut haben.

Dann bin ich tatsächlich losgegangen.

Als ich den Club betreten habe, hat gerade die Musik von "Blade" begonnen, wo die Vampire im Club tanzen. Ich habe die Szene nachgestellt, als wäre ich Blade und würde Vampire auf der Tanzfläche zur Strecke bringen. Ich war allein auf der Tanzfläche und alle Blicke waren auf mich gerichtet.

Ich habe eine Frau am Tresen kennengelernt. Sie hat mich angesprochen, als ich eine Tanzpause gemacht habe.

"Du kannst deine Musikwünsche dem DJ sagen", flüsterte mir die süße kleine Blondine, wahrscheinlich in ihren frühen Zwanzigern, ins Ohr.

Ich beugte mich zu ihr rüber und sagte: "Ich glaube nicht, dass er für mich den Titanic-Song spielen würde."

Sie lachte.

Die Musik war laut, und es war kaum möglich, sich zu unterhalten. Ich habe nur ganz kurz mit ihr geredet und ihr vorgeschlagen, auf ein Kaffeedate mit mir zu gehen. Sie hat gesagt: "Vielleicht."

Dazu habe ich ihr gesagt, dass sie mich googeln kann, um mich zu kontaktieren: "Gib einfach ‚Tagebuch von Alexander‘ ein."

"Alles klar, mache ich", hat sie gesagt.

"Machst du eh nicht", antwortete ich.

Ich wünschte, sie hätte sich gemeldet. Sie war nicht besonders sexy gekleidet und war mit ihrer Freundin da. Ganz süß und scheinbar vernünftig. Ich hätte sie gerne kennengelernt.

Die Menschen im Club waren supernett, und ich habe mit vielen getanzt oder ein paar Worte ausgetauscht.

Wie immer habe ich bereut, heute hingegangen zu sein, weil ich geraucht habe und mir nach dem Club, um meine traurige Stimmung weiter zu betäuben, einen Kaffee, eine Apfeltasche und, da ich noch eine Stunde auf die Bahn warten musste, einen Snickers geholt habe.

In Gedanken vertieft, habe ich erst nach dem ersten Bissen realisiert, dass er gar nicht vegan ist. Ich habe alles gemacht, was ich vermeiden wollte.

Ich war so wütend auf mich.

Aber dann habe ich meine Wut abgebaut, indem ich innerlich sagte: "Es ist nicht gut, was du tust, aber ich verzeihe dir."

Dann habe ich mich beim Universum bedankt, dass ich der Frau am Tresen begegnen durfte.

Die eine Stunde verging ganz schnell. Ich saß auf der Bank am Gleis, Kopf nach unten gesenkt und in Gedanken vertieft. Ich habe mich traurig gefühlt, aber nur so sehr, dass ich noch in der Lage war, über die Situation nachzudenken.

Warum mache ich das?

Warum gehe ich aus und fühle mich danach schlecht?

Weil ich allein nach Hause gehe.

Warum will ich nicht allein nach Hause gehen? Weil ich Sex will?

Nein.

Also vielleicht auch, aber das ist nicht der wahre Grund. Das, was mir fehlt und was ich im Club zu finden glaube, ist ein langfristiger Kontakt mit Tiefgründigkeit und Körperkontakt.

Ich habe an meine Ex-Affäre gedacht, wie sie auf meiner Brust liegt, mit dem Gesicht zu mir gedreht, und ich ab und zu ihre Stirn küsse, während unsere Hände einander berühren und sich gegenseitig streicheln. Dabei reden wir über tiefgründige Dinge.

Ich weiß auch nicht, ob ich mit mehreren Frauen gleichzeitig zurechtkomme. In dem Moment, in dem ich an meine Ex-Affäre dachte, tat es schon innerlich weh, an meine Ex-Freundin zu denken. Aber abgesehen von dieser polygamen Situation ist das die Art von Körpernähe und Kommunikation, die ich mir wünsche. ONS würden mir nur schaden und meinen innersten Wunsch nach Körpernähe niemals befriedigen.

Was mir beim Analysieren meines Clubbesuchs beim Warten aufgefallen ist: Ich bin berührungsscheu. Mit Männern klappt es wunderbar. Ich habe jeden Mann, mit dem ich im Club Kontakt hatte, berührt, ihn an der Taille umarmt und dabei über Frauen geredet, oder ich habe ihm auf die Schulter geklopft oder ihn spielerisch massiert. Bei Frauen traue ich mich das nicht wirklich. Klar, ein Händedruck beim Kennenlernen oder mal eine Pirouette beim Tanzen.

Ich fühle mich unwohl, wenn ich fremde Frauen berühre. Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang zwischen dieser Berührungsangst und der Sehnsucht nach Körpernähe?

"Linie 1, Langenhagen", kam die Durchsage. Meine Bahn ist da.

Zu Hause habe ich meine zweite Yoga-Matte neben meiner, auf der ich schlafe, ausgebreitet, weil ich gehofft hatte, vor dem Ausgehen nicht allein zurückzukehren. Ich liege und denke. Ich brauche nichts Kurzfristiges. Es wäre ein billiger Dopamin-Kick, der mich auf Dauer niemals zufrieden machen würde. Warum erhoffe ich mir trotzdem einen ONS? Vielleicht, weil ich denke, dass ich wenigstens auf diese Weise Körpernähe erfahre, nach der ich mich innerlich sehne?


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