28. Februar 2024.
Es ist genau Mitternacht. Ich habe nach günstigeren WG-Zimmern gesucht. Im Buch über Frugalismus habe ich über günstige Städte in Deutschland gelesen. Und tatsächlich, wenn man seinen Suchradius erweitert, findet man günstigere Wohnungen. Ich habe einige Bewerbungen für WG-Zimmer in Leipzig, Dresden und eine 1-Zimmer-Wohnung in Magdeburg verschickt. Das hat mich etwas Überwindung gekostet, allein die Anfragen zu verschicken. Es wird sicherlich noch schwerer sein, einer Wohnungsbesichtigung zuzustimmen. Das ist wohl meine größte Komfortzone gerade – weiter weg von meiner Familie, von meiner Mutter, wohnen. Ich glaube, diese Angst liegt zum größten Teil darin begründet, zu vereinsamen, weil ich dann noch weniger meine Familie sehe. Aber ich muss lernen, tiefe Verbindungen zu anderen Menschen aufzubauen – egal wo ich wohne.
Um 9:20 bin ich aufgewacht. Mama ist von der Blutentnahme zurückgekehrt und hat mich geweckt.
Ich hatte einen Alptraum heute Nacht gehabt: Ich schaute aus meinem Hannover-Zimmer aus dem Fenster, weil etwas Helles im Vorgarten eingeschlagen war mit einem Knall. Ich ging weg vom Fenster, es schlug noch etwas Größeres ein und noch heller. Ich rannte zum Fenster. Es war wohl eine Bombe. Ich bekam ein bisschen Angst, versuchte aber ruhig zu bleiben. Und dann schlug eine noch viel größere Bombe ein, und alles im Haus erschütterte und war so hell, dass ich fast geblendet war. Dann kam eine andere Szene, in der ich als Außenstehender eine Talkshow beobachtete und dort eine Bombe draußen einschlug und alles erschütterte. Die Menschen auf den Sitzen bekamen Panik und gingen von ihren Sitzen. Die Moderatorin fing an zu weinen und rannte ebenfalls weg. Nur zwei Menschen blieben auf dem Sofa sitzen. Dann bin ich aufgewacht. Als ich Mama, die Hobby-Traumdeuterin, von den Bomben erzählte, sagte sie, dass ich gute, überraschende Nachrichten bekommen werde.
Ich habe dann mit lauwarmen Wasser geduscht. Mein Haarausfall ist immer noch da, aber das belastet mich nicht, weil ich nicht täglich meine Haare wasche. Ich habe etwas trockene Gesichtshaut bekommen nach dem Waschen des Gesichts mit der Duschbrause mit Wasser.
Um 10 Uhr gab es Frühstück mit Mama. Ich habe ihr angeboten, ihre Finanzen in Ordnung zu bringen, sodass sie endlich sparen und Schulden abbauen kann. Aber sie möchte es machen, nachdem sie das neue Gehalt von der neuen Arbeit bekommt. Mal schauen, ob sie nach einem Monat immer noch so begeistert ist, wie jetzt beim Frühstück.
Ich merke gerade, dass mein neues Stimuli das Buchlesen geworden ist: Statt Bücher zu schreiben, lese ich Bücher.
Es hat geklingelt. Es war der Postbote, der mir meine Debit-Karte gebracht hat, von meiner neuen Bank, die das Senden und Empfangen von Finanzen sowie das Bezahlen weltweit möglich macht.
Die Journal-App auf dem Handy habe ich wieder gelöscht. Ich will doch nicht meine Haut und anderen Körperstellen in Form von Fotos dokumentieren – wenn jemand jemals diese App öffnen würde, würde ich vor Scham in Ohnmacht fallen. Das war eine dumme Idee, deswegen habe ich die App gelöscht und mit ihr hoffentlich auch all die Fotos.
Um 12 Uhr bin ich zum Laden gegangen, um Brot zu kaufen. Es ist sonnig. Ich habe eine alte Frau beim Überholen erschreckt. "Tschuldigung.", sagte ich ihr beim Überholen.
Ich finde es so spannend, beim Stehen an den Regalen, dass ich mehr auf den Preis achte, statt unbedacht Lebensmittel aus dem Regal zu nehmen und beim Bezahlen die Wertschätzung auch für das Kleingeld. Mit Kartenzahlung habe ich immer die 1-Cent- und 5-Cent-Stücke auf der Straße weggeschmissen, weil sie mich genervt haben und ich nie vorhatte, mit denen zu bezahlen. Jetzt, wo ich bar zahle (wegen der Cash-Stuffing-Methode), schätze ich mehr auch die kleinen Geschwister der 10- und 50-Euro-Scheine.
Um 12:20 Uhr ist Mama zur Arbeit gegangen und bleibt bei ihrem Freund heute. Ich bin heute allein zu Hause.
Meine beiden Sockenpaare sind durch Reibung etwas kaputt, sodass ich die Füße durch sie hindurchsehen kann. Ich bin leider enttäuscht von diesen Merino-Socken. Sie waren teuer, sind aber schnell kaputt gegangen. Früher wäre ich einfach auf Amazon gegangen und hätte mir neue Sockenpaare bestellt. Jetzt, wo ich kein Amazon mehr nutze, zumindest nicht für Spontankäufe und keine Notfälle, werde ich mit diesen Socken erst auskommen müssen oder ich kaufe mir welche im Laden in Hannover. Oder noch besser: Ich flicke sie, wenn das überhaupt möglich ist, solch riesige Löcher zu flicken, und behalte die Merino-Socken.
Um 12:40 Uhr habe ich mir zwei Toasts mit Marmelade gemacht und Kaffee gekocht und das lehrreiche Frugalismus-Buch weitergelesen.
Als ich beim Lesen das Wort "obligatorisch" ins Englische übersetzen wollte, weil mich das neugierig gemacht hat, wie das auf Englisch heißt, habe ich einen Rechtsklick auf das Wort gemacht und das auf dem Mac integrierte Dictionary angeklickt. Ich wurde gefragt, ob ich das online übersetzen will oder den Dictionary offline herunterladen möchte. Ich wusste ganz genau, was ich will: Offline Download. Aber mir ist dann auch bewusst geworden, dass ich eigentlich alle Apps, die offline benutzt werden können, offline nutzen sollte, vor allem, weil ich keine mobilen Daten benutze oder irgendwo unterwegs bin, wo es keinen Internetempfang gibt oder keinen freien WLAN-Zugang. So bin ich noch weniger von einer Internetverbindung abhängig und kann auch offline Wörter übersetzen oder deren Bedeutung nachschlagen. Außerdem tut es auch meiner Privatsphäre gut, wenn ich nicht ständig meine Übersetzungen an den Übersetzungsprovider schicke.
Um 14:30 Uhr gab es eine Essens- und Kaffeepause auf dem Balkon. Ich habe die Sonne getankt. Jedes Mal, wenn ich Sonnenstrahlen abbekomme, fühle ich mich so gut, dass ich alles Materielle, alle Probleme vergesse und zweifelnde Gedanken loslasse. Die Sonne wirkt auf mich wie eine Befreierin, die mich auf das wirklich Wichtige im Leben besinnt – meine Gesundheit, die Beziehungen zu Menschen und die Natur.
Um 18 Uhr habe ich festgestellt, dass der Anbieter auf Fiverr, der angeblich Ali heißt, bei dem ich die Dienstleistung für PDF-Latex-Übertragung für 70 Euro in Anspruch genommen habe, ein Betrüger war. Er hat mir seit gestern nichts geliefert und mir irgendwelche Latex-Dateien mit irgendeinem aus dem Internet kopierten Text geschickt. Ich habe wohl die 70 Euro verloren. Mal schauen, ob mir der Support von Fiverr helfen kann. Jetzt habe ich noch mehr Zeit verloren, obwohl ich dadurch Zeit gewinnen wollte. Dieser Fall hat mich ein bisschen auf die Palme gebracht. Das hat sich dann in einer abendlichen Fressattacke niedergeschlagen, um runterzukommen.
Um 20:50 Uhr habe ich mich in den Sessel gesetzt und darüber nachgedacht, ob ich mit meiner jetzigen Lebenssituation die private Haftpflichtversicherung brauche. Sie wurde mir damals von meiner Ex-Freundin dringend empfohlen. Ich darf mich eigentlich ohne diese Versicherung nicht vor die Tür trauen, sagte sie. Sie hat mir von den möglichen Millionenschäden erzählt. Ich habe Angst bekommen und die Versicherung damals abgeschlossen.
Doch jetzt denke ich darüber nach, sie wieder loszuwerden. Mich nicht von dieser Angst leiten zu lassen, dass es etwas passieren könnte. Ich besitze weder ein Auto noch ein Fahrrad, noch bin ich zu unvorsichtig, und ich mache auch keinen Skiurlaub, wo ich jemanden anfahren kann oder sonst etwas. Was kann im schlimmsten Fall passieren? Privatinsolvenz, die ich drei Jahre durchstehen muss. In dieser Zeit wird alles, was bei mir über 1300 Euro wert ist, verpfändet. Also nichts. Mein teuerstes Besitztum ist mein Macbook, und es hat mich genau 1300 Euro gekostet. Ich habe von Maximilian aus dem Frugalismus-Buch über einfache Heuristik von Ursache und wahrscheinlichsten Folgen gelernt und diese auf die Haftpflichtversicherung angewendet und bin zu dem Entschluss gekommen, bei meiner jetzigen Lebenssituation auf die Haftpflichtversicherung zu verzichten.
Gesundheitsprotokoll:
Learnings:
Upgrade: Ich nutze alle Dictionaries (zum Nachschlagen von Bedeutungen und Übersetzungen) offline. Dieses Offline-Prinzip gilt auch auch für alle anderen Apps, die man regelmäßig nutzt und die offline genutzt werden können. Mehr Unabhängigkeit von einer Internetverbindung und mehr Privatsphäre.