18. Januar 2024.
Ich bin um 8 Uhr aufgewacht und stellte fest, dass alle anderen bereits weg waren. Obwohl ich regelmäßig nachts aufgewacht war, fühlte ich mich ausgeschlafen, vermutlich weil ich nur wegen des Unbequemseins oder weil ich musste, aufgewacht war.
Ich fuhr mit dem Bus bis zur Christuskirche und wartete dort. Als ich ankam, traf ich eine brünette Frau, die auf einer Bank saß und mich anlächelte, als sie endlich ihren Blick von ihrem Handy losließ. Ich sprach sie an, als sie ebenfalls an der Christuskirche ausstieg.
„Hey“, sagte ich, doch sie hörte nicht oder versuchte, mich zu ignorieren. Ich ging ein Stück vor und drehte mich in ihre Richtung. Schließlich nahm sie einen Kopfhörer ab.
„Hast du Lust auf ein spontanes Kaffeedate dort in der HanoMacke?“ fragte ich.
„Nein, danke“, antwortete sie, und ich merkte, dass sie kein Interesse hatte. „Bist du auch unterwegs zur Bibliothek?“ fragte ich weiter.
„Ja“, sagte sie genervt.
„Cool, ich auch. Du studierst Lehramt?“
„Ja, woher weißt du das?“ erkundigte sie sich.
„Habe ich geraten“, antwortete ich. „Und welche Fächer?“ wollte ich wissen, während wir in Richtung der Bibliothek gingen.
„Bio, Religion und Politik“
"Was war das letzte nochmal?“ fragte ich nach.
„Physik“, erwiderte sie.
„Ach, wie cool. Ich habe auch Physik studiert. Vielleicht kennst du mich sogar schon. Ich hatte damals einen deutschen YT-Kanal, der hieß Universaldenker. Den habe ich aus Versehen gelöscht."
In diesem Moment entschied ich, kein weiteres spontanes Date vorzuschlagen. Sie war mir zu normal und viel zu kalt.
"Und hör dir nicht so viel Zeug vor dem Lernen an, sonst wirst du nur Matsch im Gehirn haben, sobald du gleich anfängst zu lernen", waren meine letzten Worte, als sie wieder den Kopfhörer ins Ohr stecken wollte.
"Ich wünsche dir noch einen schönen Tag", sagte sie, und ich erhöhte mein Tempo, entschlossen, in die Bibliothek zu gehen.
"Sehr gut. 1/5 erledigt", dachte ich.
Ich fand es interessant, wie ich trotz des Korbs besser darin geworden war, ein Gespräch mit einer Frau zu führen, sie aufzulockern und gleichzeitig herauszufinden, ob sie eventuell zu mir passen könnte oder nicht. Hätte sie von ihrer Art besser zu mir gepasst, hätte ich das Gespräch nicht abgebrochen und möglicherweise doch ein Date zustande bekommen. Ein interessantes Learning.
Es ist 9:22 Uhr. Ich sitze in der Bibliothek im vierten Stock, an meinem Stammplatz. Als ich aus dem Fenster blicke, sehe ich, wie die Dächer der gegenüberliegenden Häuser von Sonnenstrahlen überflutet werden, was mir sofort ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Ich verspüre eine hohe Motivation, morgen endlich etwas anderes zu machen als Physik – ich möchte mein Tagebuch weiter schreiben.
Mittlerweile sitzen vier Mädels und ein Student an meinem Tisch. Eine brünette Studentin mit Sommersprossen, die schräg mir gegenüber sitzt, erinnert mich ein wenig an Mara. Gedanke schießt mir durch den Kopf: "Irgendwie sehe ich überall Mara." Das ist positiv, denn so fühle ich mich den Menschen um mich herum verbunden, auch wenn ich sie nicht kenne. Eine solche Einstellung sollte man eigentlich bei jedem Menschen haben.
Um 11:40 bin ich wieder nach einer kurzen Pause in der Bibliothek.
Um 12:00 verlassen drei der Mädels, wahrscheinlich um zu essen, meinen Tisch, während nur die brünette "Mara" sitzen bleibt.
Um 12:21 geht auch der Mann, der mir gegenüber saß. Jetzt bin ich nur noch mit der brünetten Mara am Tisch. Sie hat ihr Tablet vor sich, ihr Apple Laptop steht daneben, und sie schaut gerade auf ihr Handy. Auf ihrem schwarzen Hoodie steht "PhMuseum", und fast auf jedem ihrer Finger trägt sie einen Ring – von silbernen über hölzerne bis hin zum grünen Ring.
Während ich einen Schluck Wasser nehme, kratzt sie sich am Auge. Wir lächeln uns für einen kurzen Moment an, doch danach wendet sie ihren Blick sofort wieder auf das Tablet.
Kurz vor 13 Uhr gehe ich auf die Toilette und verspüre plötzlich eine starke Angst. Vielleicht liegt es daran, dass direkt hinter mir Sarah sitzt und sehen könnte, wie ich die brünette Mara anspreche. Ich fülle meine Wasserflasche auf und denke: Wenn ich Angst verspüre, muss ich handeln.
Als ich zurück zu meinem Tisch gehe, schreibe ich ihr eine Nachricht auf meinem Handy: "Hey! Ich heiße Alexander. Ich mache um 14 Uhr eine Pause. Hast du Lust auf ein kleines Kaffee-Date in der HanoMacke? (kannst hier unten reinschreiben)."
Ich reiche ihr mein Handy. Sie hebt ihren Blick, liest die Nachricht und sagt mit einem Grinsen: "Nein, danke!" Ich flüstere zurück: "Okay", und arbeite dann weiter.
Ich habe jetzt zwei von fünf attraktiven Frauen angesprochen – sehr schön. Meine Aufregung lässt langsam nach, und ich denke: "Ich bin so stolz auf mich." Ich bin froh, dass ich die brünette Mara angesprochen habe. Das Schöne ist, selbst wenn sie mir einen Korb gegeben hat, kann es später trotzdem zu einem Date kommen, wie es bei Sarah der Fall war. Ich muss einfach immer freundlich bleiben und ihr ein Lächeln schenken, wenn wir uns wiedersehen, denke ich.
Um 14:10 Uhr machte ich eine Pause draußen vor der Bibliothek in der Sonne. Ich aß Heidelbeeren und trank Roiboos-Vanille-Tee. Riva saß mit einer Freundin auf einer Bank, und als sie mich bemerkten, gingen die beiden weg. Ich tat so, als hätte ich sie nicht gesehen, da ich wusste, dass sie wahrscheinlich dachte, ich würde sie ansprechen, wenn ich sie bemerke. Das würde ich jedoch niemals tun, besonders nicht bei ihr, weil sie mich bereits zum zweiten Mal ignoriert hatte. Trotzdem werde ich ihr immer mit einem Lächeln begegnen, denn Groll lässt sich nicht mit Groll beenden.
Später, um 19:00 Uhr, sprach ich fünf Frauen an, erhielt jedoch nur Körbe.
Daraufhin setzte ich mich auf das rote Sofa im Hugendubel und las das Buch "111 Impulse für ein glückliches Leben" von Anjana Gill.
Ich habe im Buch gelernt, dass der beste Tag meines Lebens der heutige Tag ist. Um mir das jeden Morgen bewusst zu machen, beschloss ich, mir zu sagen: "Heute ist der beste Tag meines Lebens", in der Hoffnung, dass sich mein Leben dadurch verändern würde.
Ich lernte den Lotus-Effekt kennen: So wie die Blätter der Lotusblume das Wasser abperlen, sollte ich alles Destruktive an mir abperlen lassen, wie negative Gespräche, Beleidigungen und Lästereien. Bei der nächsten Gelegenheit des Lästerns werde ich versuchen, mich daran zu erinnern und meinem Gegenüber zu sagen, dass ich nicht mitmachen möchte. Ich bin eine Lotusblume!
Außerdem lernte ich die Geste des Empfangens, indem ich meine Handflächen nach oben halte, um das Universum zu bitten, mir zu geben, was ich will. Ich dachte, dass ich das ab und zu ausprobieren könnte, wenn ich mehr Geld, mehr Frauen oder andere Dinge in meinem Leben möchte.
Dann erfuhr ich vom Gesetz der Aufmerksamkeit: Alles, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, wächst und gedeiht. Daher sollte ich mich auf das konzentrieren, was ich in meinem Leben wachsen und gedeihen sehen möchte.
Ich lernte auch, dass man Wünsche und Ziele so formulieren sollte, als hätte man sie bereits erfüllt. Statt zu sagen: "Ich möchte Physiknobelpreisträger sein", sollte ich sagen: "Ich BIN Physiknobelpreisträger". Anstatt "Ich will vegan leben", sollte es heißen: "Ich LEBE vegan". Und statt zu sagen: "Ich bin nicht arm", sollte ich sagen: "Ich bin reich".