29. Januar 2025.
Ich habe gestern Abend eine zweiteilige Videoreihe mit dem Titel "Finanzseminar" von Daniel Exler angeschaut und dabei etwas gelernt, das mir helfen kann die Geldgier aus dem Herzen leichter zu verbannen. Was ist dieses neue Mindset?
Wir sind fest davon überzeugt, dass das Geld, was wir verdienen UNS gehört. Es ist MEIN Geld, schließlich habe ICH es mir erarbeitet. Ich kann damit tun, was ICH will. Das ist das typische Mindset in der heutigen Gesellschaft. Das führt zur Geldgier und was Geldgier verursacht, brauche ich nicht zu erzählen.
Daniel Exler hat mir mithilfe der Bibel aufgezeigt, dass ich das anders sehen sollte. Es ist Gott, der mir das Geld anvertraut. Es ist Gott, der mir das Leben und die Gesundheit geschenkt hat, damit ich überhaupt in der Lage bin, das Geld zu verdienen. Gott hat mir dieses Geld anvertraut. Ich bin nur der Verwalter seines Geldes.
Dieses neue Mindset ist wie ein Messer, mit dem ich einen Teil der Geldgier aus meinem Herzen herausgeschnitten habe. Genial!
Ich empfange also das Geld von Gott und meine Aufgabe ist es, das Geld gut zu verwalten. Das mir anvertraute Geld ist dafür da, meine (nicht luxuriösen) Bedürfnisse zu stillen und den Rest gut investieren, aber nicht in Aktien oder Immobilien investieren, um SELBST dadurch reicher zu werden, sondern in die Gesellschaft investieren. Und genau das habe ich mir gestern mit der freiwilligen finanziellen Selbstbegrenzung vorgenommen.
Als treuer Geldverwalter Gottes ist es wichtig die eigenen Ausgaben zu kennen, damit ich den Geldbetrag kenne, den ich brauche, um mein Leben zu finanzieren. So weiß ich, ab welchem Betrag ich über die eigenen Verhältnisse lebe und das gezielt vermeiden kann. Denn über eigene Verhältnisse zu leben und Schulden zu machen, ist eine Sünde.
Hier sind meine monatlichen Ausgaben:
Die Spritkosten und andere Kosten fürs Auto habe ich nicht dazu gezählt. Daher will ich das Auto verkaufen. Es ist nicht nachhaltig und das Geld könnte ich lieber für etwas anderes verwenden.
Ich habe bei der Stadtverwaltung von Hildesheim die Ausrüstung zum Müllsammeln abgeholt. Ich habe Handschuhe, eine blaue Weste von der Stadtreinigung (brauche ich eigentlich nicht), eine Holzzange und Müllsäcke bekommen.
Dann habe ich mich auf den Weg in die kreuz.bar gemacht und dort den günstigen Filterkaffee von Hildesheim getrunken. Für nur 1 Euro habe ich einen großen Becher Filterkaffee mit meiner (grauen) Lieblingshafermilch bekommen.
Unterwegs ins Café habe ich, mit der Holzzange in der Hand, quasi vor meinen Füßen liegenden Müll gesammelt und in den benachbarten Mülleimer entsorgt. Das erste Müllstück, das mein neues Hobby, das ehrenamtliche Müllsammeln, initiiert hat.
Ich bekam ein Komplement von einem älteren Mann in der Kreuzstraße.
"Ich finde es toll, was Sie machen", sagte er im Vorbeigehen.
"Dankeschön! Das kann man gut nebenbei machen, wenn man von A nach B geht", erwiderte ich.
(Ich freue mich über das Kompliment, aber mir ist bewusst, dass solange ich mich an den Komplimenten erfreue, wird mich die Kritik umbringen).
Auf dem Weg in die Stadtbibliothek stand ich an der roten Ampel. Neben mir ein Mülleimer. Daneben liegt eine zertrampelte Zigarettenverpackung. Ich habe die Holzzange in der Hand. Was mache ich? Ich greife die Zigarettenverpackung mit der Zange und packe sie in den Mülleimer. Ich muss ja eh an der Ampel warten, warum also nicht dabei etwas Gutes tun?
Was mir am Müllsammeln gefällt, ist nicht nur dass ich damit etwas Gutes für die Gesellschaft leiste und leichter ins gegenwärtige Moment komme, sondern auch, dass ich an der frischen Luft bin. Ich finde, dass ist ein tolles neues Hobby! Wie genial wäre es, wenn die Menschen ehrenamtliche Tätigkeiten als Hobbys wählen würden? So würde man nicht nur sich selbst etwas Gutes tun, sondern gleichzeitig auch der Gesellschaft.
In der Stadtbibliothek habe ich das Buch über GIER von Anselm Grün weitergelesen. Der deutsche Mystiker Meister Eckhart spricht von der dreifachen inneren Armut (Seligpreisung), die mich näher zu Gott bringen. Die erste Seligpreisung ist die Befreiung vom Ego (das finde ich spannend, denn davon redet auch Eckhart Tolle). Die zweite Seligpreisung, die ich überhaupt nicht erfülle, ist die Befreiung von der Gier nach Wissen. Insbesondere die Befreiung davon, dass man weiß, wann, wie und wo Gott in meinem Leben wirkt. Man verzichtet darauf, Gottes Wirken zu erklären. Bei vielen Gläubigen habe ich festgestellt, dass sie so wie ich diese Art der inneren Armut nicht erfüllen. Sie reden zum Beispiel davon, dass Gott sie von einer Krankheit geheilt hat oder er irgendein anderes Wunder in ihrem Leben geschehen ließ. Oder, dass sie (angeblich) mit Gott reden.
Und die dritte Seligpreisung ist, dass ich nichts habe. Weder ein Mensch noch ein Gegenstand gehört mir. Mit Minimalismus bin ich näher zu dieser dritten, inneren Armut gerückt. Aber auch die gestrige Mindset-Änderung, dass das Geld nicht mir, sondern Gott gehört, hilft mir dabei, innerlich arm zu werden.
Anselm Grün spricht außerdem von der Gier, genügend ausgerüstet zu sein. In Matthäus 10, 5-14 steht: "[...] Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe, keinen Wanderstab. [...] Wenn ihr in eine Stadt oder ein Dorf kommt, erkundigt euch, wer es wert ist, euch aufzunehmen; bei ihm bleibt, bis ihr den Ort wieder verlasst. [...]"
Genau so, wie Matthäus in der Bibel schreibt, stelle ich mir das Paradies auf Erden vor! Ich muss mich um nichts sorgen, denn andere Menschen werden mir schon helfen.
Dieses Zitat aus der Bibel hat mich dazu inspiriert, mein Every-Day-Carry (EDC) aufzulösen. Der EDC basiert auf der Angst, dass ich in eine Notlage gerate. Anders ausgedrückt ist das genau die Gier, (für jede Notlage) genügend ausgerüstet zu sein. Davon will ich mich befreien und löse deshalb mein EDC auf. Die bipolare Matilda ist ein großes Vorbild in dieser Hinsicht, denn sie hatte nichts und trug auch nichts bei sich, denn sie war (wegen ihrer Krankheit) angstfrei. Die Menschen haben sie immer versorgt, ganz egal, wo sie war.
Hier sind ein paar Inspirationen aus dem Buch, die ich heute mitgenommen habe:
Anselm Grün schreibt im Kapitel "Die Antwort auf die Gier nach Ruhm: klein werden wie ein Kind" über mich. Viele Menschen heutzutage haben die Sucht sich öffentlich darzustellen. Wenn ich ehrlich bin, sehne ich mich schon seit der Abiturzeit nach dem Berühmtsein, obwohl ich weiß, dass ich dort keine Erfüllung finden werde. (Damals wollte ich ein berühmter Physiknobelpreisträger werden). Diese Gier ist war nicht mehr so groß wie früher, aber sie ist immer noch da. Ich will mich davon befreien!
Am Ende des Buches werde 12 Schritte zur Befreiung von der Gier genannt:
Auf dem Weg zurück nach Hause habe ich (ohne Mülltüten) den Müll, der vor meinen Füßen lag, in die benachbarten Mülleimer entsorgt. Es war alles Mögliche dabei. Das Highlight war eine benutzte Einlage.