Kfz-Zulassung ohne Wohnsitz. Glasscherbe im Fuß. Fleece-Midlayer. Übernachten in Hasede. Müll einsammeln. Unnötige Gesetze brechen?

16. Dezember 2024.

Ich fahre im Bus und sehe vor mir eine alte Mitschülerin aus der Realschulzeit sitzen. Ich fand früher, dass sie wunderschön war. Ich hatte mit ihr allerdings wenig zu tun.

Als sie in Harsum, an der Konrad-Adenauer-Straße aussteigen will, habe ich einen Mann angesprochen, der auch im Bus war. Er hat gesagt, sie wollte ihn massieren, aber jetzt hat sie sich das wohl anders überlegt.

Daraufhin bin ich schnell mit ihr ausgestiegen und habe sie angesprochen.

Ich hab so getan, als würde ich sie erst jetzt erkennen. "Hey, kann es sein, dass du meine Mitschülerin bist und damals mit Person X zusammen warst?"

"Ja richtig, ich bin deine Mitschülerin gewesen, aber ich war mit Person Y zusammen."

"Sag mal, was hältst du davon, wenn wir..."

Ein kleines Mädchen unterbricht uns, und sie widmet sich komplett ihr und vergisst mich.

Ich versuche nochmal den Satz zu sagen. "Was hältst du davon, wenn wir auf ein Date gehen?"

"Nein, auf keinen Fall. Heute kann ich nicht"

"Ich meinte auch nicht heute, sondern irgendwann anders."

Sie gibt mir ihre Nummer, während ich auf die Uhrzeit schaue, damit ich den Bus nicht verpasse, zu dem ich noch hinlaufen muss. Weil eigentlich wollte ich nicht in Harsum aussteigen, sondern in Hildesheim.

Nachdem sie mir ihre Nummer gegeben hat, laufe ich zur nächsten Haltestelle los und spucke dabei ein Kaugummi direkt auf den Boden aus.

"Sascha!", höre ich sie hinterherschreien, so nach dem Motto: Ich sollte nicht einfach auf den Boden Kaugummi spucken.

Ich laufe im Regen bis zum Bus und erreiche ihn noch rechtzeitig.

Ende des Traums.

Ich bin gegen 8 Uhr aufgewacht. Ich höre wie die Regentropfen aufs Dach fallen. Es war sehr warm zu schlafen, so warm, dass ich ohne Jacke geschlafen habe.

Hecktüren aufgemacht und den Ausblick genossen. Das ist schon eine andere Nummer - quasi direkt in der Natur aufzuwachen und trotzdem so warm und bequem wie zu Hause zu schlafen. Herrlich! Ausblick durch den Kofferraum bei Vanlife

Türen auf, um die "Wohnung" richtig durchzulüften. Auto durchlüften

Währenddessen habe ich mich am Schminkspiegel ordentlich gemacht. Schminkspiegel im Auto nutzen

Mir ist aufgefallen, dass hier eigentlich ein "Einfahrt verboten" - Schild steht. Und trotzdem parken hier die Camper (und ich). Irgendwie fühlt sich das nach der Entdeckung des Anarchismus gar nicht so schlimm an, Gesetze zu brechen, deren Nichteinhaltung eh niemandem schadet. Sollten wir keine Angst haben "harmlose" Gesetze zu brechen?

Eine der wichtigsten Regeln bei Carlife (und Vanlife) ist es, den Stellplatz sauberer zu hinterlassen als er war. Das heißt auch den Müll mitzunehmen, den andere Camper hinterlassen haben. Denn wenn die Einwohner, Polizei oder Behörden feststellen, dass der Stellplatz durch Camper versaut wird, wird das Campen oder Freistehen verboten, was bereits im Süden von Europa der Fall ist. Und das wollen wir nicht, oder? Müll hinterlassen bei VanlifeAuf dem Boden herumliegender Zettel auf dem steht: "Liebe Grüße aus Bremen"

Ich bin nach Hause zum Frühstück bei Mama gefahren. Die Lampe im Koferraum hat übrigens wieder lange geleuchtet und ich weiß jetzt warum. Sie hört nicht auf zu leuchten, wenn ich die Hecktür von innen zuklappe. Vielleicht muss ich sie stärker zuklappen?

Nach dem Frühstück habe ich bei der Hildesheimer Kfz-Zulassungsstelle angerufen und nachgefragt, was ich tun muss, um das Auto beibehalten zu können, ohne eine Meldeadresse zu haben.

Der Mann am Telefon sagte, dass es kein Problem ist. Ich brauche nur eine Person zu finden, die eine Empfangsbevollmächtigung ausfüllt und damit die Post (wie z.B. Strafzettel) für mich empfängt und an mich weiterleitet.

Mutti hat sich dazu einverstanden erklärt. Was hätte ich ohne sie gemacht? So richtige Freunde habe ich jetzt auch nicht, die ich fragen könnte. Mit Julia ubd Lena habe ich auch nichts mehr zu tun. Ich denke da höchstens an Nico. Aber wir haben so selten miteinander zu tun, dass ich mich nicht trauen würde ihn zu fragen. Barfuß im Dezember bei Regen

Trotz Wind und Regen sind es unglaubliche 8 Grad draußen. Das habe ich ausgenutzt und bin barfuß (mit dem Bus) ins Espresso House gefahren, um dort unter Menschen ein paar alte Tagebucheinträge zu veröffentlichen, Eckhart Tolle oder etwas über Anarchismus zu lesen.

Unterwegs bin ich auf eine ca. 5 Millimeter große Glasscherbe getreten, die sich in die Fußsohle reingebohrt hat. Das tut nicht weh, sondern fühlt sich an als würde ein Steinchen am Fuß kleben.

Ich schaue mir den Fuß an, hole die Glasscherbe mit den Fingern heraus und gehe einfach weiter. Eine größere Glasscherbe ist kein Problem und lässt sich unterwegs rausziehen. Eine kleine Glasscherbe dagegen ist etwas lästiger und muss meistens mit einer Pinzette herausgeholt werden. Ob klein oder groß - ich nehme Glasscherben in Kauf, wenn ich solche Freiheit an den Füßen spüren kann. Außerdem treten solche Fälle wirklich selten auf.

Blöd war nur, dass ich ein paar Blutflecke im Café auf dem Boden hinterlassen habe...

Mit dem Bus zurück.

Mir fällt auf, dass ich noch eine kleinere Glasscherbe neben der großen eingefangen habe. Habe sie im Bus mit den Fingern herausgeholt, während mich die Schüler angeschaut haben, als wäre ich ein Außerirdischer. 😄

Die Sonne ist raus! Sonne im Dezember

Der Fleece-Midlayer ist heute angekommen. Damit sollte ich nun wirklich nicht mehr im Winter frieren. Ultraleichte Fleece-Jacke

Wenn ich mir so die Mutter beim Bügeln anschaue, bekomme ich Bauchschmerzen. Sie sieht überlastet und traurig aus.

Und ich fühle mich gerade verzweifelt.

Ich akzeptiere dieses Gefühl. Es kann nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen geben. Amor Fati.

Ich wüsste nur gern, woher diese Verzweiflung kommt. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich in den Süden losfahren will, aber davor noch große Angst habe - insbesondere, weil ich noch nicht so gut Auto fahren kann. Aber auch die Kälte im Winter im Auto sowie die neue Lebensweise setzt mir zu.

Ich habe mich am Abend wieder gefragt, wie werde ich damit klarkommen, allein zu reisen? Ich weiß, dass es möglich ist, weil das viele Menschen machen. Trotzdem habe ich gerade den Wunsch mit jemandem zusammen zu reisen.

Um mich zu motivieren und noch mal bewusst zu machen, dass es nicht schlimm ist, sondern sogar bereichernd ist, allein zu reisen, habe ich mir paar Videos auf YouTube angeschaut von Menschen, die alleine reisen. Brot mit Tee gemacht und ein professionell gestaltetes Video von Eugen, vom Kanal "Notizenvonunterwegs" angeschaut. YouTube schauen und essen

Auch wenn ich eine große Unsicherheit verspüre, habe ich mich entschieden, einen neuen Stellplatz bei Park4Night auszusuchen, der etwas weiter weg ist, und heute dort zu übernachten. Und so fand ich einen Stellplatz, etwa 10 km entfernt, am Rand von Hasede, gegenüber von Fußballfeldern. park4night in Hasede

Gegen 22 Uhr habe ich Brot für das morgigen Frühstück geschmiert und Tee in einer Teekanne gemacht, bei OsmAnd den Stellplatz eingegeben, mich von Mama verabschiedet und bin losgefahren.

Ich nutze osmAnd zum ersten Mal als Navigationssystem und grundsätzlich erstes Mal eine Navigationssystem im Auto. mittlerweile kann ich das. Vor einigen Wochen war ich noch ein sehr angespannter Fahranfänger, der nur auf die Straße gucken konnte. Mal schauen, ob ich mit dem Navigieren klarkomme.

Ich fahre über Groß Förste und Klein Förste.

Bei Nacht zu fahren ist recht anstrengend, insbesondere wenn ich die Strecke noch nicht kenne und ein blutiger Fahranfänger bin.

Es war recht stressig auf der B6. Hinter mir ein LKW, sehr dicht aufgefahren. Wie schnell ich gefahren bin, habe ich keine Ahnung, weil das Tacho ja nicht funktioniert.

So habe ich aus Versehen das Abbiegen nach rechts verpasst und musste auf der B6 weiter in die Nordstadt fahren. Dort bin ich bei der Hafenstraße umgekehrt und zurück nach Hasede gefahren.

OsmAnd hat mich mit der verdrehten Sicht der Karte in die Irre geführt. Es war mir nicht klar, ob ich nach links oder rechts abbiegen muss. Und während hinter dir ein dicker LKW drängt, ist es nicht so einfach die Sicht auf der Karte geradezustellen. Aber im Nachhinein habe ich verstanden, wohin ich auf dem Display schauen muss, um 100 % zu wissen, wohin und wann ich abbiegen muss. Es gibt bei OsmAnd nämlich ein Schildchen oben in der Ecke. Dort ist ein Pfeil, der zeig, ob ich nach links oder rechts abbiegen muss und unten drunter steht, in wie vielen Metern ich abbiegen muss, sodass ich rechtzeitig das Auto verlangsamen kann.

Als ich am Stellplatz angekommen bin, stand niemand da. Und trotzdem hab ich's nicht geschafft vorwärts, gerade einzuparken. So ein Mist. Aber ich war sehr froh, dass ich endlich angekommen bin.

Die Fahrt hat mir klar gemacht: Ich sollte wirklich noch nicht so voreilig nach Berlin oder gar ins Ausland fahren. Erstmal muss ich lernen, sicherer zu fahren. Ich denke das es eine gute Methode ist, erstmal die benachbarten Stellplätze abzuklappern und sich immer weiter nach außen vorzutasten. Niemand drängt mich so schnell wie möglich loszuziehen.

Ich bin noch ein bisschen spazieren gegangen, habe mich am Feld hingestellt und im Winde zu Gott gesprochen.

Ich habe ihn gebeten, heute Nacht mir eine Botschaft zu schicken. Und ich habe mir gewünscht, dass es Mama gut geht. Sie hat es verdient.

Ich habe noch ein bisschen auf dem Beifahrersitz das Tagebuch geschrieben. Da kam ein Spaziergänger mit dem Hund der Straße entlang und hat mit seiner Taschenlampe auf das Auto geleuchtet.

Scheinbar hat er gesehen, wie ich auf dem Beifahrersitz sitze. Dann ist er plötzlich umgedreht und wieder zurück ins Dorf gegangen.

Ich glaube er hatte Angst dass ich ein Axtmörder sein könnte, der außerhalb des Dorfes auf unschuldige Hundespaziergänger wartet.

Ich habe mich dann zum schlafen hingelegt. Es ist zum Glück so warm wie gestern nur eben recht windig aber das ist nicht schlimm. Im Auto bin ich vor Wind sehr gut geschützt.

In diesem Sinne: Bis morgen ihr Lieben!


Ich bin heute dankbar:

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