17. Dezember 2024.
Ich bin um 5:00 Uhr aufgewacht, weil ich pinkeln musste. Das hab ich im Urinbehälter erledigt. Pinkeln im Auto ist kein Problem. Nur das große Geschäft habe ich noch nie ausprobiert...
Blaues Licht scheint durch die Gardinen durch. Ein kurzer Blick nach draußen: Es ist der Mond. Ich versuche weiter zu schlafen.
Um 9:30 Uhr bin ich aufgewacht. Ich habe den Kofferraum aufgemacht und mit einem nicht so spektakulären Ausblick auf die Fußballfelder, zum allerersten Mal im Auto gefrühstückt. Es gab Mamas veganen Apfelkuchen und Ostfriesentee mit Hafermilch aus dem Thermobecher.
An diesem Stellplatz gab es genauso herumliegenden Müll, wie beim letzten Stellplatz. Ich hab es mir zu Gewohnheit gemacht, jedes Mal ein bisschen Müll mitzunehmen, um den Stellplatz sauberer zu hinterlassen, als er vorher war.
Ein schwarzer Audi hat sich neben mich gestellt. Eine junge Frau mit einem süßen kleinen Hund waren das. Der Hund ist zu mir hergelaufen. Wir haben zueinander Hallo gesagt und die beiden sind spazieren gegangen.
Nach dem Essen habe ich mich vorne auf den Beifahrersitz hingesetzt und dort ein bisschen Tagebuch geschrieben. Das ist eine gute Idee nach dem aufstehen, etwas Produktives zu machen, während das Auto lüften kann.
Ab und zu fuhren Fahrradfahrer vorbei.
Als ich mit dem Tagebucheintrag fertig war, habe ich den Drang verspürt, zurück zu fahren, zurück ins sichere Zuhause, ins Vertraute. Nein, noch nicht. Ich habe mich dagegen entschieden und bin stattdessen spazieren gegangen.
Ich laufe den Feldweg in der Nähe eines Naturschutzgebiet "Haseder Busch". Muss dringend pinkeln. Ich habe den Feldweg verlassen, um in einem Busch zu pinkeln. Am liebsten würde ich noch kakern. Aber ohne Schaufel? Ich kann noch aushalten.
Die Barfußschuhe wurden nass als ich zum Busch durch das nasse Gras gestreift bin. Das ist schon das zweite Mal, dass ich in etwas Nasses trete. Und da die Barfußschuhe nicht wasserdicht sind, wird auch die Socke und der Fuß nass. Was lerne ich daraus fürs nächste Mal Spazieren im unbekannten Gebiet? Die wasserdichten Schuhüberzieher anziehen. Sie halten nicht nur die Feuchtigkeit von den Schuhen fern, sondern sind auch leicht sauber zu machen und zu trocknen.
Auf dem weg ins Dorf, um nach einer Toilette zu suchen.
"Hi, kannst du mir sagen, wo hier der nächste Bäcker ist?", frage ich eine Hundespaziergängerin, die gerade die Straßenseite gewechselt hat.
"Geh einfach weiter gerade aus. Dort links ist ein Bäcker", erwiderte sie.
Und so bin ich bei mannaMia gelandet.
Eine große Tasse Kaffee kostet hier 2,50 Euro. Leider keine vegane Milchalternative. Ich habe daher einen schwarzen Kaffee getrunken, was ich normalerweise nie machen würde. Und nein, diesmal werden keine Ausnahmen gemacht, was Veganismus angeht. Es geht schließlich mir nicht mehr um reine Ernährung, sondern um das Recht der Tiere auf Leben! Wenn ich eine Ausnahme machen würde,, würde ich dieses Recht mit den Füßen treten.
Vor mir am Tisch sitzen sechs quatschende Omis. Hinter mir eine Mutter mit einem quengelnden Kind. während ich am Fenster sitze und über den Tag nachdenke.
Direkt gegenüber ein griechisches Restaurant namens "Bei Nico". Wie witzig. Hab noch gestern an Nico gedacht.
Bevor ich den Kaffee bestellte, habe ich natürlich gefragt, ob es hier eine Toilette gibt. Und die gibt es zum Glück.
Hab dort gekakert. Am Waschbecken gekämmt und Achseln gewaschen. Im Prinzip könnte ich hier schnell die Unterhose waschen. Traue mich aber (noch) nicht solche Verrücktheiten zu tun.
Nach dem Kaffee habe ich einen großen Bogen um Hasede gemacht - auf dem Weg zurück zum Auto. Dort steht das Auto.
Beim Spazieren komme ich auf unterschiedlichste Gedanken. Einen davon bekomme ich als ich an einer Pfütze vorbeilaufe. Wie würde ich es aufbereiten, wenn ich in der Pampa wäre, viel Durst aber kein Wasser hätte. Ich würde das Pfützenwasser zuerst durch das T-Shirt filtern, um es klar zu machen. Danach würde ich es im Topf zum Kochen bringen, um sich nicht zu infizieren.
Es ist so traurig, wie viel Müll (und Hundekot) man unterwegs entdeckt. Von den Glasscherben, über Plastiktüten bis hin zu einem Feuerzeug. Eigentlich kann ich ruhig beim Spazierengehen eine Tüte mit Handschuhe mitnehmen und Müll unterwegs sammeln.
Mir ist aufgefallen, dass ich auf dem Jakobsweg laufe. Wenn ich weiter entlang dieses Weges gehe, lande ich irgendwann in Spanien. Das ist so surreal sich vorzustellen, dass ich Spanien im Prinzip von hier aus zu Fuß erreichen könnte. Die Welt ist echt klein. Wer weiß, vielleicht wandere ich eines Tages diesen Weg. Wenn das Auto irreparabel wird, dann gehe ich wie Christine Thürmer einfach los?! Dort liegt Spanien
Unterwegs zum Auto habe ich einen Hund von einer Spaziergängerin gestreichelt. Ich habe keine große Angst vor Hunden mehr. Sie hat ihren Hund nicht angeleint. Eigentlich muss man das hier laut einem Schild machen, sonst gibt es eine saftige Strafe. Sie hält sich zum Beispiel auch nicht an die "harmlosen" Gesetze.
Beim Auto angekommen.
Ich habe die Navigation zurück nach Borsum eingestellt und bin losgefahren.
Bei Tag zu fahren ist viel entspannter, auch wenn es deutlich mehr Autos unterwegs sind als nachts.
Eine Sache habe ich mitgenommen, was das Navigieren angeht: Ich sollte mir die Route vor der Fahrt grob anschauen, damit ich ungefähr weiß, was auf mich zukommt.
In Borsum angekommen, habe ich erst mal die Unterhose gewaschen. Es ist gut, dass sie weiß ist, denn dann sehe ich anhand von braunen oder gelben Flecken, ob sie gewaschen werden muss oder nicht. Bei der schwarzen Unterhose sieht man das nicht.
Weiße Socken, dich ich geschenkt bekommen habe, würde ich allerdings nicht mehr tragen. Hier sehe ich zwar die Verschmutzungen ebenfalls wie bei der Unterhose, aber die Verschmutzungen gehen gar nicht mehr raus und die Socke sieht so nicht schön aus. Im Fall von Socken, bleibe ich also lieber bei Schwarz.
Ich habe heut zum ersten Mal den Gaskocher ausprobiert. Dazu habe ich den Campingtopf mit dem Gaskocher, den ich von Polarluchs habe, benutzt. Das Ganze habe ich auf dem Balkon ausprobiert. Mutti hat nämlich Angst, dass der Gaskocher in der Küche explodiert.
Ich habe ein bisschen Wasser in den Topf rein getan und es auf dem Gaskocher zwei Minuten lang kochen lassen. Dann war das Wasser heiß genug, um den Tee zu machen. Hätte ich noch eine Minute länger das Wasser gekocht, hätte es sicher den Siedepunkt erreicht. Allerdings reicht mir auch heißes Wasser zum Tee machen. Es muss nicht 100 Grad Celsius heiß werde. So spare ich Gas.
Das Wasser habe ich dann aus dem Topf in einer Tasse mit dem Lieblingstee, Ostfriesentee, gegossen. Super! Das war doch gar nicht so kompliziert mit dem Teemachen im Topf. Dann probiere ich das nächste Mal den Tee irgendwo auf irgendeinem Stellplatz zu machen.
Nach dem Essen ist Mama zu ihrem Ex-Freund Julien gefahren. Ich habe ihr geraten, dass sie nicht darauf reinfallen sollte, wenn er Sex mit ihr haben will. Wenn sie ihm etwas bedeutet, dann wird er auch ohne Sex mit ihr die Zeit verbringen wollen. Diesen Trick habe ich von Julia gelernt, den sie auf mich angewendet hat. Jedenfalls: Egal, wie das Treffen ausgeht: Ich wünsche mir sehr, dass Mama glücklich ist.
Es ist ruhig zu Hause. Ich liege an der Heizung und schaue mir den leuchtenden Weihnachtsbaum an.
Es war ein guter Tag. Ich bin nur etwas überfordert von zu viel Neuem.
Ich swipe ein bisschen bei Bumble herum, lege dann wieder das Handy weg und frage mich, in die Decke starrend, während im Hintergrund die Musik aus Theory of Everything erklingt: Was ist, wenn eine wunderschöne Göttin in mein Leben tritt? Wäre ich bereit, mich für sie zu verändern? Zum Beispiel den Bart ordentlich zu trimmen? Wieder eine Wohnung zu haben? Ich bin offen für diese Veränderung. Allerdings muss das wirklich eine GÖTTIN sein, damit ich das für sie tue. Für eine schöne Göttin, die das Herz entzückt, wäre ich bereit bis ans Ende der Welt zu gehen. (Ich finde es interessant, wie meine Einstellung bezüglich der Polyamorie sich verändert hat. Früher wollte ich noch polyamor leben, jetzt kann ich mir auch vorstellen mit einem passenden Menschen, monogam zu leben).
Ich habe an Julias Liebesbrief gedacht, den ich bei ihr vergessen habe. Auch, wenn wir nichts mehr miteinander zu tun haben, wünsche ich ihr alles Gute für ihr Leben. Sie ist ein toller Mensch und sie hat es verdient geliebt und betüdelt zu werden, so wie sie sich das wünscht. Ich konnte ihr die Liebe und die Betüdelung nicht geben.
Heute fahre ich nirgendwohin. Zu erschöpft. Ich schlafe im Auto in Borsum.
Eine Stunde später...
Nein. Das ist wieder eine Ausrede, um der Angst, irgendwohin zu fahren, wo ich noch nicht wahr, nicht nachgehen zu müssen.
Ich öffne Park4Night, suche mir einen 13 km entfernten Stellplatz in Ochtersum aus und fahre los.
Es war eine weniger stressige Fahrt als gestern, obwohl der heutige Stellplatz 3 km weiter weg ist und in der Stadt ist.
Abgesehen von einigen Verwirrungen, ob ich die abgezweigte Straße nehmen muss oder nicht und exotischen Straßenverläufen, habe ich die Fahrt gut überstanden.
Das Runterschalten funktioniert bei mir schon deutlich besser und ich muss weniger Nachdenken beim Runterschalten. Ich fahre von Tag zu Tag lockerer. Trotz der schlechten Sicht in der Nacht, hat die Nachtfahrt den Vorteil, dass kaum Autos auf den Straßen sind und ich auch zum Beispiel das falsche Einreihen leicht wieder korrigieren kann oder etwas langsamer fahren kann.
Als ich bei den Koordinanten "52.1246, 9.9405" gegen 23 Uhr ankomme, ist der riesige Parkplatz fast leer. Dort steht nur ein Auto.
Ich lege mich ins Bett. Lasse zwei gegenüberliegende Fensterschlitze offen, weil es heute mit 8 Grad Celsius wieder sehr warm ist. Die Heckscheiben-Verdeckungen und die Gardine zu den Vordersitzen lasse ich offen. Mittlerweile bin ich weniger scheu und traue mich mit Ausblick nach draußen zu schlafen (wenn es natürlich draußen nicht zu hell ist, wie z.B. neben einer Laterne stehend, wie in Borsum).
Es ist so ruhig hier. Ich höre sogar jedes Knacken der Äste und jeden winzigen Windhauch.
Nagut, die rechte Gardine zum anderen Auto hin, mache ich doch zu.
Bis morgen, ihr Liebsten! 💋
Ich bin heute dankbar: