20. Januar 2025. Ich habe heute wieder viel geträumt. Ich kann mich allerdings nicht an die Träume erinnern.
Ich habe mich gestern von den Predigten von Tobias Teichen inspirieren lassen. Bei der einen Predigt, hat er eine Live-Umfrage gemacht, nach wie vielen Minuten die Menschen zum Handy greifen, nach dem sie am morgen aufgewacht sind. Die meisten greifen in den ersten 5 bis 30 Minuten zum Handy. Das ist krass. Und noch krasser ist es, dass ich selbst innerhalb der ersten 5 Minuten zum Handy greife und das obwohl ich seit über einem Jahr ohne Wecker lebe. Die Frage ist, ob das gut (psychisch / körperlich) ist, beim ersten Öffnen der Augen als erstes zum digitalen Diktator zu greifen?
Was mache ich denn so in letzter Zeit, wenn ich am Morgen zum Handy greife? Ich checke die Emails drauf, blicke auf die Uhrzeit und schaue, ob ich eine Nachricht von Oma Galja bekommen habe (und das obwohl bei mir das Handy die meiste Zeit aus ist). Andere pfeifen sich erstmal all die negativen Nachrichten rein oder scrollen durch ein paar (oder mehr) Bilder und Videos auf Social Media. Wenn du zu diesen Menschen gehört, sei ehrlich zu dir: Tut dir das langfristig gesehen gut? Also mir nicht. Ich bin froh, dass ich nicht mehr abhängig von Social Media bin (alles gelöscht), denn ich merke den Unterschied in meiner Lebenszufriedenheit. Ich vergleiche mich weniger mit anderen und ich kaufe weniger.
Ich bin mir sicher, dass die Lebenszufriedenheit und die Ausgeglichenheit größer wird, wenn ich statt Handy lieber ein paar bewusste Atemzüge nehme und Dankbarkeit verspüre z.B. dafür, dass ich gesund und lebendig bin.
Mir ist bei den religiösen Lehren (egal ob im Koran oder der Bibel) aufgefallen, dass sie Parallelen zu den Lehren von Eckhart Tolle haben. Das Fasten, keine Selbstbefriedigung, Nächstenliebe ist etwas, was ein bewusster (erwachter) Mensch von sich aus leben würde, ohne dafür die Bibel oder den Koran zu brauchen. Die meisten religiösen Menschen, die ich in den Videos gesehen habe, leben jedoch bewusstlos (so wie ich die meiste Zeit). Sie sind im Ego-Zustand und versuchen das Leben eines erwachten im Ego-Zustand nachzuahmen. Es sieht dann fast so aus als wären diese Menschen bei Bewusstsein, dabei spielen sie das vor, indem sie die Regeln der Bibel oder des Korans befolgen.
Das trifft für mich genauso zu. Ich habe mit der Selbstbefriedigung aufgehört, nicht weil ich bei Bewusstsein bin, sondern weil ich weiß, dass ich mich nicht selbst befriedigen würde, wenn ich bei Bewusstsein wäre. Diese Nachahmung ist nicht verwerflich, denn sie hilft uns zu erwachen, zum Bewusstsein zu kommen. Allerdings erzeugt die Nachahmung im Ego-Zustand einen inneren Widerstand. Es ist nicht immer einfach sich zurückzuhalten und nicht sich selbst zu befriedigen. Sogar, wenn es zu einer Gewohnheit wird, kann es trotzdem zu einem Triggerpunkt kommen.
Eine weitere Inspiration aus den gestrigen Predigten ist das Fasten. Ich esse eine einzige Mahlzeit heute, denn ich will mich davon befreien, das Essen zur Stimmungsregulation zu verwenden. Ich habe schon mal geschafft drei Tage zu fasten. Ich will das Fasten ins Leben integrieren. In allen Weltreligionen gehört das Fasten dazu. Auch die Wissenschaft spricht von vielen Vorteilen des Fastens. Warum also dem Fasten nicht noch mal eine Chance geben?
In der Stadt habe ich im DHL-Shop (indem ich den unterschriebenen Mietvertrag zurückgeschickt habe) eine nicht so gut gelaunte Mitarbeiterin getroffen. Nach einer kurzen Interaktion mit ihr fing sie an zu strahlen. Ich habe sie mit einer guten Stimmung angesteckt. Ich bin im erwachten Bewusstseinszustand unterwegs. In diesem bin ich mit anderen Menschen verbunden, bin wachsam, hilfsbereit und spüre eine unglaubliche innere Zufriedenheit in mir. Scheinbar strahle ich diese Energie nach außen aus und stecke andere Menschen an.
Im Tchibo-Café habe ich einen Hafercappuccino getrunken. Hier ist er sogar ein Euro günstiger als im Espresso House, wo ich Hausverbot habe. Das Durchschnittsalter der Besucher ist hier allerdings sicherlich um 30 Jahre höher. Das Alter spielt für mich aber keine Rolle.
Danach war ich in der Uni-Bibliothek und habe das Buch von Barbara Sher gelesen. Am liebsten wäre ich in die Stadtbibliothek gegangen, aber sie ist am Montag leider zu. In der Stadtbibliothek fühle ich mich viel wohler. Die Studenten in der Uni-Bibliothek wirken irgendwie feindselig (Ich weiß: Sie sind nur ein Spiegelbild von mir). Vielleicht kennen mehr Menschen hier mein Tagebuch. Daraus ziehen viele Menschen schnell den Schluss, dass ich kein guter Mensch bin.
In der Uni-Bibliothek habe ich ein Plakat von Fridays For Future entdeckt. Am 14. Februar 2025 findet ein Bundesweiter Klimastreik statt. Ich habe schonmal mit meiner Ex-Freundin und allein bei mehreren FFF-Streiks mitgemacht. In Hildesheim findet der Streik um 14 Uhr. Ich bin dabei!
Ich habe das Buch zu Ende geblättert. Als ich die Bibliothek verließ, habe ich das Buch in den Bücherschrank vor der Bibliothek reingetan. Es wird dort viel am Ego herumgedoktort (an der vergangenen Kindheit). Seit dem ich Eckhart Tolle lese, sehe ich die Psychotherapie nicht mehr als Lösung von psychischen Problemen, denn ich will das Ego nicht "heilen", ich will es ÜBERWINDEN!
Auf dem Weg zurück mit dem Bus merke ich, dass es mir deutlich leichter fällt die Busfahrt mit Nichtstun zu überstehen. Kein Handy, kein Buch, keine Gedanken. Herrlich! Ich spüre eine innere Transformation in mir. Und es fällt mir deutlich leichter, mich nicht von Frauen in Leggings triggern zu lassen.
Ich habe heute ein Mal gegessen. Kein Frühstück und kein Abendbrot heute. Habs geschafft, was ich mir vorgenommen habe - auch wenn es etwas Überwindung gekostet hat, als die Familie veganes Eis gegessen hat.