Lächeln einer Frau ist keine Einladung. Ohne Hygiene ist kaum eine Verbindung möglich. Moralgewohnheiten: Selbstbefriedigung und Pornos sind Sünde.

19. Dezember 2024.

Nach der Nacht auf dem Boden an der Heizung bin ich um 11:18 mit dem Bus ins Café gefahren. Das ist Mamas Laptop. Ich besitze kein Laptop.

Ich kanns kaum fassen. Die wundersame junge Frau sitzt neben mir - diesmal rechts neben mir. Ich traue mich nicht sie anzusprechen, auch wenn sie mich so süß anlächelt, wenn sie von der Toilette kommt.

Etwa eine halbe Stunde später kommen Männer auf sie zu und einer von denen küsst sie.

Hmm, schade. Naja, nicht schlimm. Ich wünsche den beiden trotzdem alles Liebe.

An diesem Beispiel sehe ich wieder: Nur, weil mich eine Frau anlächelt, ist es kein Zeichen dafür, dass sie an mir interessiert ist. Es ist meist nur eine nette Geste. Das war mir am Anfang von 2024 nicht klar.

Ich merke eine Erleichterung in mir, weil ich nicht mehr den Drang verspüre, mit ihr in Kontakt zu kommen.

"Entschuldigung", spricht sie mich an, "könntest du auf meine Sachen aufpassen? Ich sitze kurz dort drüben", fragt sie mich.

Meine Güte ist sie schön. Ich stimme zu.

Sie kam dann später zurück.

Ich habe mich unwohl gefühlt, weil ich bemerkt habe, dass ich nicht frisch roch. Ich habe mich nicht mal getraut aufzustehen, um kurz aufs Klo zu gehen. Denn dann würde ich eine nicht so frische Brise erzeugen, die sie erreicht.

Und das ist glaube ich dann tatsächlich passiert. Sie ist aufgestanden. Wir haben Tschüss zueinander gesagt und sie hat sich umgesetzt. Es könnte natürlich daran gelegen haben, dass die kleinen Babys direkt neben uns geschrien haben. Ich vermute aber, dass es nicht der Fall ist. Denn danach kam ein Mann und hat mich gefragt, ob er sich dazu setzen kann. Nach einer Minute hat er sich umgesetzt. Dann kamen zwei Frauen und haben mich ebenfalls gefragt. Wieder - nach kurzer Zeit haben sie sich umgesetzt.

Das war mir sehr unangenehm. Trotz des Regens beschloss ich sofort nach Hause zu fahren.

Der Bus ist ausgefallen. Die Zeit bis zum nächsten Bus habe ich in der leeren Wohnung überbrückt. Ich sitze auf dem Boden und fühle mich beschissen.

Im vollen Bus auf dem Vierersitz sitzend, gegenüber zwei älteren Frauen, schaue ich in die graue, verregnete Landschaft. Vielleicht sollte ich nach fast zwei Monaten mal wieder duschen? Solange ich Kleidung trage, werde ich anfangen zu stinken. Ich weiß gar nicht, wie James Hamblin es geschafft hat, seit 5 Jahren nicht zu duschen, ohne zu riechen.

Zuhause angekommen, habe ich ein Bad genommen.

"Möge die ganze Last der letzten Jahre sich von meiner Seele und vom Körper lösen", flüstere ich vor mich hin.

Es ist ruhig. Ich höre nur den Atem. Ich liege im warmen Wasser und beobachte das flackernde Licht der Kerze.

"Gott, Vater, ich bin ratlos. Was soll ich tun?", flüstere ich.

Solange ich in der Badewanne lag, ist nichts passiert.

Doch dann, als ich aus der Badewanne ausgestiegen bin, wurde mir schwarz vor Augen. Ich musste mich hinhocken, um nicht umzufallen.

Und dann kam ein Gedanke in den Kopf, oder, was ich viel eher vermute: Die Antwort von Gott.

So wie beim Veganismus, nutze die Moral, um mit der Masturbation aufzuhören.

Das ist es! Es fiel wie ein Stein vom Herzen. Es kommt mir vor als hätte ich die Antwort auf meine Ratlosigkeit gefunden. Die Moral bringt mich auf den richtigen Weg!

Kurz danach kamen Gedankenschnipsel über mehr offline sein. Ob das auch von Gott kam, kann ich nicht sagen. Aber bei dem ersten Gedanken bin ich mir irgendwie sicher. Ich kann das nicht erklären. Es ist nur ein Gefühl. Ich fühle mich nach dem Bad wie wiedergeboren.

Ich weiß, dass Masturbation mit nicht guttut. Trotzdem bin ich gestern rückfällig geworden. Damit das nicht nochmal passiert, sollte ich einen moralischen Grund finden, das nicht zu tun.

Mir ist kein plausibler Grund eingefallen, also habe ich recherchiert, ob Masturbation im Christentum und Islam eine Sünde ist. In beiden Religionen ist es eine Sünde.

Mein moralischer Grund ist also: Ich meide Selbstbefriedigung, weil ich keine absichtliche Sünde vor Gott begehen will.

Ich weiß auch, dass Pornos mir gar nicht guttun. Der moralische Grund gegen Selbstbefriedigung gilt auch für Pornos. Sowohl im Islam als auch im Christentum sind Pornos eine Sünde.

Ich bin gespannt, was der Weg der Moral mit sich bringen wird. Bis morgen!

Ich bin heute dankbar:

• Dafür, dass Gott mir eine Antwort geschickt hat.
• Dafür, dass ich mich beim Bad die ganze Last von der Seele gewaschen habe.
• Dafür, dass die zauberhafte junge Frau mir ihren Macbook anvertraut.

Weiterlesen